Dienstag, 10. Februar 2009

Die real existierende Realität

Als Schüler hat man keine Ahnung; weder vom Leben noch von der Arbeit. Und schon gar nicht von den Gesetzen der Wirtschaft. Wie auch, wenn in wirtschaftlich unsicheren Zeiten scheinbar alle Gesetze ausser Kraft treten. Eltern, Lehrer und erwachsene Bezugspersonen trichtern einem ja dauernd ein, dass man für das Leben lernt und nicht für die Schule. Wenn man diese gut gemeinten Ratschläge heute überprüft, stellt man fest, dass andere Regeln gelten.



Beispiel Mathematik. Lehrer vermitteln uns anhand Elefanten, Käfer, Äpfel, Autos oder geometrische Formen das 1 mal 1 der Mathematik. Eigentlich müssten heutige Aufgabenstellungen ganz anders aussehen. Zum Beispiel so:

Aufgabe 1: Deine Eltern geben jeden Monat CHF 1'000.00 mehr aus, als sie einnehmen. Wie lange können deine Eltern so wirtschaften, bis sie berechtigt sind, beim Bund eine Staatsgarantie zu beantragen?

Aufgabe 2: Erkläre den Unterschied zwischen Boni und variablen Lohnbestandteilen? Erkläre den Unterschied möglichst einfach und verständlich. Lege dann die aus dem Boni und dem variablen Lohnbestandteilen resultierende Differenz gewinnbringend bei einer Kantonalbank an.

Aufgabe 3: Wenn ein Schweizer Banker oder Politiker erklärt, der Schweizer Finanzmarkt sei bestens aufgestellt, wie lange dauert es dann bis zu dessen endgültigem Zusammenbruch?

Aufgabe 4: Was ist deiner Meinung nach mit mehr Risiko behaftet? A) Morgens um zwei Uhr in einem offenen Cabriolet und einer Rolex am Handgelenk durch Mogadishu zu fahren oder B) Am hellichten Tag mit einem Koffer Bargeld eine UBS-Filiale zu betreten. Begründe, warum du wider besseren Wissens mit A) geantwortet hast.

Aufgabe 5: Das Management einer Firma mit 10'000 Angestellten gibt die Entlassung von 2'000 Angestellten bekannt, worauf der Aktienkurs dieser Firma um 20 % ansteigt. Wie viele Angestellte muss das Management insgesamt entlassen, damit der Aktienkurs um 100 % ansteigt?

Aufgabe 6: Versuche herauszufinden, wer an der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise schuld ist. Wenn du die Lösung gefunden hast, bereite das Eröffnungsreferat für das Davoser WEF-Treffen vom kommenden Jahr vor und sage, du hättest das alles schon letztes Jahr gesagt. Berechne zusätzlich, wieviele Teilnehmer dieses Jahr gesagt haben, sie hätten die Krise schon vor Jahren kommen sehen. Berechne auch, wieviele diesjährige Teilnehmer statt auf dem Podium im Gefängnis hätten sitzen müssen.

Aufgabe 7: Der abgetretene US-Präsident G.W. Bush hat einen Schuldenberg von 10'000 Milliarden US-Dollar hinterlassen. Schreibe diese Zahl mit allen notwendigen Nullen auf ein Blatt Papier. Für den abgetretenen Präsidenten darfst du ebenfalls eine Null einsetzen.

Aufgabe 8: Ein CEO erhält jedes Jahr CHF 40 Millionen sogenannter Kompensationsgelder, die überlicherweise Lohn genannt werden. Davon gibt der CEO jeweils die Hälfte aus, die andere Hälfte legt er für seine Erben an. Wieviele Generationen können von diesem Erbe leben, ohne je einmal arbeiten zu müssen? Zusatzaufgabe: Erkläre den Unterschied zwischen dem Feudalsystemen im Mittelalter und dem Selbstbereicherungssystem von heute.

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