Freitag, 11. November 2011

Für den Müll!

Die aktuelle Kampagne "Gegen die erbarmungslose Ausbeutung von Kindern" von Terre des hommes wirft bei mir die Frage auf, wieviel Bäume man hätte retten können, wenn man hierzulande auf sinnlose Werbung (Plakate und Streuwurf) verzichten würde.



Auszug aus der Kampagnenbeschreibung: "Am 10. November wird ein Streuwurf auf einem Karton (100% Recycling) in allen Briefkästen der Schweiz verteilt. Die Dringlichkeit der Botschaft «Bewahren Sie diesen Karton sorgfältig auf. Er ist die einzige Schlafunterlage. Für Sie und Ihre kleine Schwester» wird durch den Karton erlebbar gemacht und verstärkt die Botschaft. Der Karton dient als Symbol für die Millionen von Kindern die weltweit gehandelt, missbraucht, versklavt und ausgebeutet werden."

Bestimmt werde ich jetzt schlecht schlafen, weil bei mir ein Karton im Müll landet, der einem Kind irgendwo auf der Welt als Schlafunterlage dienen würde. Wenn dem so ist, werde ich daran denken, dass das arme Kind wahrscheinlich eh' mithelfen muss, irgendwo einen Wald zu roden, damit westliche Staaten sinnlose Werbekampagnen drucken können, wohlhabende Menschen sich edlen Parkett verlegen lassen oder irgendwo ein mehr oder weniger nützliches Utensil noch schöner und wertvoller wird.


Liebe Marketer von Terre des hommes: Das Geld wäre in kostenlosen Schulbüchern viel besser investiert gewesen. Man muss nicht das Problem bekämpfen, sondern die Ursache!

3 Kommentare:

  1. Nachdem dieser Karton ja die Schlafunterlage eines ausgebeuteten Kindes ist, finde ich es eher zynisch, dass man diese Leuten schickt die täglich in einem Bett schlafen.

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  2. Durch die Grossschreibung "Sie" und "Ihre kleine Schwester" wird ja klar, dass der Empfänger direkt angesprochen wird. Er soll sich also vorstellen, dass der Karton für ihn selbst und für seine kleine Schwester als Schlafunterlage dient. Man will dem Empfänger wohl vermitteln, wie es sich anfühlt, in einer Situation zu sein, in der man jeden kleinen Fetzen Karton aufheben muss um später darauf schlafen zu können. Wenn die Schlafunterlage eines Kindes gemeint gewesen wäre, hätte es ja heissen müssen "für sie" und "ihre kleine Schwester". Zynisch ist die Kampagne also nicht, höchstens unwirksam, weil die meisten Empfänger wohl diese sprachliche Unterscheidung nicht treffen, zumal es ja schon ein bisschen viel verlangt ist, dass man sich als Empfänger sozusagen als sein kindliches Selbst in einem armen Land und mit einer kleinen Schwester vorstellen muss.

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