Im Rahmen eines Family Forum Events habe ich heute Mittag Nina kennengelernt. Thema des Events: «Selbstbestimmung bis zum Schluss – Wer heute
vorsorgt, braucht sich morgen nicht zu sorgen.»
Nina ist 35 Jahre alt, verheiratet und eine echte Powerfrau.
Seit Juli 2015 sind die Zwillinge Frederik und Charlotte ihr
ganzer Stolz.
Ab Oktober wagt sie den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt,
als Buchhalterin, mit einem Arbeitspensum von 50 %.
Martin ist ihr Ehemann.
38 Jahre alt, selbständiger Versicherungsberater.
Gemäss Nina ein gesundheitsbewusster Mensch, der die Natur
liebt.
Martin erlitt am 20. Dezember 2015, aus heiterem Himmel, einen Herzinfarkt.
Bis der Rettungswagen eintraf, dauerte es eine halbe Stunde.
Seit Januar 2016 liegt Martin im Koma,
hängt an Maschinen, wird künstlich ernährt.
Die Ärzte wagen keine Prognose, wissen nicht, wie seine Zukunft aussieht.
Nina erzählte uns ihr Schicksal,... ruhig, detailliert, mit vielen Emotionen.
Wir standen den Tränen nahe, konnten das Erzählte kaum begreifen,
den Schmerz, die Ungewissheit und Verzweiflung nachfühlen.
den Schmerz, die Ungewissheit und Verzweiflung nachfühlen.
Wir staunten, wie Nina ihr Leben (weiter)lebt.
Nina ging durch die Hölle, verlor nicht nur den Lebensmut, sondern auch 15 kg Gewicht,
heulte die Nächte durch, um tagsüber genug Kraft für den Alltag und die Kinder zu haben.
Ende März 2016 packte sie die wichtigsten Sachen aus dem
eigenen Haus, zog zurück zu ihren Eltern. Im Eigenheim mit Garten stecke zu viel Arbeit, zu viele Erinnerungen an gemeinsame, glückliche Stunden.
Ihre Eltern sind der Fels in der Brandung, psychisch und finanziell, geben ihr Kraft und helfen mit, die Kinder gross zu ziehen.
Nächsten Montag geht Nina wieder arbeiten, um die Familie über die Runden zu bringen.
Und Nina will wieder arbeiten, um sich abzulenken, auf andere Gedanken zu kommen.
Täglich fährt Nina zu Martin ans Krankenbett, erzählt ihm vom Alltag, den Kinder, von ihren Ängsten und Sorgen. Und jeden Tag wünscht sie sich ein Zeichen, eine Reaktion von Martin.
Die Kinder vermissen ihren Vater, Nina ihren Mann, Freund und Partner.
Dem Menschen, dem sie vor etwas mehr als sechs Jahren das Jawort gegeben hat,
in guten und schlechten Zeiten, bis der Tod sie scheidet.
Ich bewundere Nina und verfluche das Schicksal.
Gleichzeitig mache ich mir Gedanken zu meinen persönlichen
Vorsorgeanweisungen...!
Das Schicksal kann manchmal so brutal sein. Ich habe Anfang Jahr auch alles geregelt. Patientenverfügung, Vorsorgeauftrag, letzte Verfügung. Mir hat es ein gutes Gefühl gegeben zu wissen, dass alles geregelt ist und sollte mir etwas zustossen, meine Liebsten sich nicht noch mit diesen Fragen auseinander setzten müssen.
AntwortenLöschenDa braucht es viel Kraft und ein stabiles Umfeld.Alle müssen gut versorgt sein..auch die Gesunden....Nina wünsche ich viele Menschen, die sie einfach ungefragt in den Arm nehmen...Familie ist da manchmal zu wenig..da alle gemeinsam trauern..Viele Grüße in die Welt von E.
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