Ein Gespenst geht um in Europa: der selbst ernannte Terrorist. Im autodidaktischen Hauruckverfahren schnellradikalisiert, war er bis vor kurzem noch Stammgast im Fitnesscenter statt in der Moschee, trank Alkohol, ass Schweinefleisch, konsumierte Rauschgift und Psychopharmaka - und ist heute schon als Amok-Lastwagenchauffeur unterwegs. Während der Germanwings-Co-Pilot Andreas Laubitz ohne 72 vaginal intakte Stewardessen in der Economyclass der Hölle schmort und jeden einzelnen Drink extra bezahlen muss, sitzt Bouhlel gemütlich an der VIP-Lounge des islamischen Trucker-Paradieses und darf so viel tanken, wie sein Herz begehrt. «Terrorist» kann sich heute jeder nennen.
Nicht mal eine berufsbegleitende Zusatzausbildung zum «Märtyrer» ist dazu erforderlich. Möglich macht es das raffinierte Geschäftsmodell des IS als einer besonderen Art von Franchise-Unternehmen: Die Lizenz zum Töten gibt es auch nachträglich zu attraktiven Gratis-Konditionen - der einmal erbrachte Tatbeweis reicht zum nachträglichen Erwerb. Ob Lastwagen, Axt, Brotmesser, frisiertes Töffli, Samurai-Schwert - man kann nehmen, was einem gerade so in den frommen Sinn kommt. Inzwischen soll es gerade unter perspektivlosen Jugendlichen in den Vor- und Hauptstädten Europas schwer in Mode sein, ungläubige Pokémons zu jagen. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn sie sich zu diesem Zweck mit ihrem Smartphone in das Navi eines selbstfahrenden Tesla hacken und dazu Allahu Akbar kreischen.
[Quelle: SonntagsZeitung, 24.07.2016]
Ein bisserl böse, aber gut.
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